Jetzt auch Benzin und Kerosin vor den Haustüren der Temmelser?

Bürgerinnen und Bürger setzen sich zur Wehr:
Gemeinsame Demonstration gegen geplante Tanklagererweiterung der Firma Tanklux S.A. im Hafen Mertert –  Luxemburg

Von Gabriela Linden, Temmels

Zusätzlich zu den vorhandenen Heizöl- und Dieseltanks sollen nun auch Benzin und Kerosin in unmittelbarer Nachbarschaft der Bürgerinnen und Bürger in Temmels (D),  Grevenmacher (L) und Mertert/Wasserbillig (L) gelagert werden.

Temmels und die Tanks

Temmels und die Tankanlage Mertert; getrennt durch die hier besonders schmale Mosel ohne Ufervorland

Im Moselhafen Mertert ist von der  Firma Tanklux S.A. eine Tanklagererweiterung von zusätzlich sieben(!) weiteren Tanks geplant.  Dieses Vorhaben wird von den Nachbargemeinden Grevenmacher und Mertert/Wasserbillig, sowie von der Ortsgemeinde Temmels und weiteren Moselanrainergemeinden sehr kritisch gesehen. Die Ortsgemeinde Temmels lehnt eine Erweiterung generell ab. Die Verbandsgemeinde Konz und der Landkreis Trier-Saarburg haben sich der ablehnenden Haltung der Gemeinde Temmels angeschlossen.

Wie begründen sich die ablehnenden Standpunkte?

Um dies zu verdeutlichen, muss die örtliche Situation bekannt sein. Schon heute befinden sich die bereits vorhandenen Tanks (Heizöl, Dieselkraftstoff) in Steinwurfweite entfernt von den Häusern  der Ortsgemeinde Temmels, lediglich durch die Mosel voneinander getrennt.
Das bereits jetzt vorhandene Gefahrenpotential wird durch die geplante Erweiterung erheblich erhöht. Insbesondere ein Brand eines der kleineren Tanks stellt für Temmels und die Nachbargemeinden die größte Gefahr und die größte Immissionsbelastung dar. Nach jetzigem Kenntnisstand wäre ein solcher Brand bis zu zwei Tage aktiv und kaum zu löschen! Die Menschen wären den hochgiftigen Immissionen durch Hitze, Rauch und Russ schutzlos ausgeliefert. Ein solches Vorhaben (ein mit SEVESO-haut klassifiziertes Tanklager am Hafen Mertert) stellt bei einem Störfall auch eine nicht absehbare Gefahr für die Umwelt dar;  Oberflächengewässer und Grundwasser sind höchst gefährdet.

Es besteht also dringender Handlungsbedarf!

Neben der geforderten Umweltverträglichkeitsstudie sieht die EU-Störfallverordnung Seveso II *) und Seveso III einen „angemessenen Abstand“ zu den nahegelegenen Wohnsiedlungen vor und „legt den Mitgliedstaaten Handlungsverpflichtungen auf, wenn räumliche Konflikte zu erkennen sind“. Nach einem EU-GH-Urteil C-53/10 vom 15.09.2011, müssen Achtungsabstände zwischen Störfallanlagen und anderen Nutzungen unbedingt eingehalten werden.

Um unsere Bedenken deutlich zu machen, planen wir zusammen mit unseren luxemburgischen Nachbarn am 07. März 2015 eine Protestveranstaltung in Form eines Sternmarsches von Grevenmacher, Wasserbillig und Temmels zu den Tankanlagen der Tanklux S.A. im Merterter Hafen.

Ausgangspunkt am 07.März 2015 in Temmels ist der Dorfplatz; Treffpunkt 14.00 Uhr. Die Verbandsgemeinde Konz, der Kreis Trier-Saarburg, Presse, Rundfunk und Fernsehen sind informiert und zeigen außerordentliches Interesse.
Bereits am 4. März 2015, 19.30 Uhr, findet im Bürgerhaus Temmels eine Informationsveranstaltung statt. Nach den Worten der Bürgermeisters der Ortsgemeinde Temmels sollte jeder wissen, worum es bei dem Protest am 7. März geht.

Wir setzen uns zur Wehr! Unsere Region darf nicht einem noch größeren Katastrophenszenario ausgesetzt werden. Deshalb ist es wichtig, dass wir gemeinsam mit vielen Menschen gegen die geplante Erweiterung der Tankanlagen im Merterter Hafen demonstrieren.

Lesen Sie hier die Pressemitteilung des Bürgermeisters der Ortsgemeinde Temmels, Herbert Schneider, vom 22.02.2015
Anmerkung: Die in der Pressemitteilung eingebundene Karte wird durch Vergrößerung des Textes auf 400 Prozent optimiert.

*) Zur Begrenzung von Unfallfolgen für Mensch und Umwelt aufgrund schwerer Unfälle mit gefährlichen Stoffen fordert die Seveso-II-Richtlinie angemessene Abstände zwischen Betriebsbereichen und schutzbedürftigen Gebieten. Unter die Empfehlungen des Leitfadens fallen gemäß der 12. BImSchV (Störfall-Verordnung) z.B. Betriebsbereiche, bei denen umweltgefährliche, giftige, brandfördernde, entzündliche oder explosive Stoffe über einer bestimmten Menge gelagert und/oder verwendet werden. 

Weitere ausführliche Informationen über den Themenkomplex bietet die Gemeinde Temmels auf ihrer Homepage unter http://www.temmels.de/nachrichten.php?id=12 an.

 

 

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